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Kräuselmilben und ihre Bekämpfung
Die Kräuselmilbe (Caleptitrimerus vitis)
Kräuselmilben welche wie auch die Pockenmilben der Familie der Gallusmilben angehören, sind weltweit verbreitet und kommen besonders an Trauben- und Rebkulturen teilweise massenhaft vor und hinterlassen dabei sehr gross und nachhaltig geschädigte, Kulturen. Mit zunehmender Häufigkeit sind sie vermehrt auch in der Hanfkultivierung anzutreffen.
In den meisten Fällen bleiben die Kräuselmilben in den Hanfzuchtanlagen jedoch weitgehend unerkannt. Auch Züchter mit langjähriger Erfahrung haben oftmals noch nie etwas von Kräuselmilben gehört. Wie die Pockenmilben so mögen anscheinend auch die Kräuselmilben die ätherischen Öle des Hanfes nicht besonders, wodurch sie mit fortschreitender Blüte meistens von alleine wieder verschwinden resp. Ihre Aktivitäten einstellen und somit in der klassischen Blütenzucht mehrheitlich auch keine grosse Rolle spielen. Handelt es sich allerdings beim einleiten der Blüte bereits um einen fortgeschrittenen, sehr starken und optisch klar erkennbaren Befall, so wird die Pflanze mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht bis zum Ende der Blüte überleben und wenn doch dann ist eine herber Ertragausfall vorprogrammiert.
Anders jedoch in Mutterpflanzenkulturen oder in Kulturen mit verlängertem vegetativen Zyklus wie z.B beim „Screen of Green SCROG“ können und werden Kräuselmilben enorme Schäden anrichten, sofern man sie nicht erkennt und entsprechend Vorkehrungen gegen sie trifft.
Durch Ihre geringe Grösse von ca 0,1 mm – 0,15mm sind die Milben mit ihrer elfenbeinfarbenen, weichen Haut von blosem Auge her unmöglich zu erkennen. Die Kräuselmilbe hält sich normalerweise auf der Blattunterseite auf, wo sie auch ihre 0,03mm grossen Eier ablegt, während sie bei sehr starkem Befallsdruck auch auf der Blattoberseite vorkommen können.
Speziell auch bei dieser Milbenart ist, dass sie sogenannte Sommer und Wintertiere hervor bringt, während sie in mehreren Generationen innerhalb der Saison vorkommen. Während die Sommerweibchen dabei mit den Blättern abfallen und den Winter nicht überleben, sind die Winterweibchen welche im Spätsommer entstehen sehr Kälte resistent und überwintern beim Hanf in den kleinsten Blätter direkt beim Stengel, welche sie wie eine Schutzhülle zusammenrollen, so dass diese anschliessend eine kleine bohnenähnliche Form erhalten. Deshalb ist es im Falle eines Befalles durch die Milben besonders wichtig, dass gerade jetzt in den Wintermonaten verstärkt gegen die Schädlinge vorgegangen wird. Erfolgen die Schwefelspritzbehandlungen in den Wintermonaten in regelmässigen Abständen, so erreicht man mit der Behandlung die grösstmögliche Wirkung gegen Kräuselmilben. Wird ein vortgeschrittener Befall erst später in den Frühsommermonaten an ausgewachsenen Pflanzen, besonders an Mutterbäumen erkannt, so lässt sich dieser nach unserem jetzigen Stand der Kenntnis, im besten Falles noch eindämmen oder anderen Falles lediglich mit gezieltem Rückschnitt und entfernen der Blätter bekämpfen.
Befallsymptome
Da Kräuselmilben die Pflanzen parasitär befallen und Ihre Saugtätigkeit dazu führt, dass sich besonders im Anfangsstadium eines Befalles, vermehrt die Blätter ein zu kräuseln beginnen, lässt sich ein Befall meistens auch sehr leicht und eindeutig identifizieren.
Die Kräuselmilbe wird durch verschleppen über Kleidung, oder durch verwehen über die Blätter auf die Pflanzen übertragen. Sie treten wie auch die Pockenmilben anfänglich Lokal an einzelnen Pflanzen auf und können sich im Laufe der Zeit über die gesamte Kultur hinweg ausbreiten.
Ein Fortgeschrittener Befall führt in einer Hanfkultur zu verkrüppeltem und verkümmertem Wuchsverhalten. Vereinzelt kann im Endstadium auch das seitliche einrollen der Blätter beobachtet werden. Im Rebbau spricht man oft von besenartigem Wuchsverhalten, welches so beim Hanf jedoch nicht direkt auftritt. Viel mehr erfolgen regelrechte Deformationen in den Wuchstruckturen, während neue Triebe mehr und mehr verkümmert und verkrüppelt zurückbleiben werden, die Nodienabstände verkürzen sich stetig mehr, bis die Pflanze letztendlich völlig deformiert abstirbt. Nach einer Spritzbehandlung mit Rapsöl- oder Schmierseifenpräparaten lässt sich ein vorgängiger Befall der Kräuselmilbe besonders gut an den sehr dunkelgrünen Blättern, an den vorhandenen Saugspuren welche als gelbe Punkte erscheinen, erkennen.
Während die Wintertiere vorzugsweise an den Blättern nahe der Stämme im unteren schattigeren Bereich der Pflanze überwintern, wandern sie im Frühling hinauf und befallen die neuen Triebe der Pflanzen. Somit lassen sich die Symptome in den Wintermonaten, besonders im unteren Bereich der Pflanze, nahe zum Boden feststellen.
Die biologische Bekämpfung der Kräuselmilben
Im allgemeinen ist leider festzustellen dass Kräuselmilben wie auch die Weichhautmilben nach unserem jetzigen Stand der Kenntnis nur durch Netzschwefel, optional in Kombination mit Rapsölpräparaten (Fegoil) effektiv biologisch bekämpfen lassen.
Wir werden in der kommenden Saison im Falle erkannter Befallsherde aber auch Test mit „ätherischem Hanföl“ aus unserer Wasserdampfdestillation und unterschiedlichen Güllen- oder Komposttee´s machen und erhoffen uns dabei weitere Präparate zu eruieren, welche positiv gegen die Schädlinge eingesetzt werden können.
Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit eines Raubmilben „Typhlodromus pyri“ Einsatzes. Besonders im Rebbau wird darauf verwiesen dass die Förderung einer natürlichen Raubmilbenkultur von sehr Grosser Bedeutung bei der nachhaltigen Bekämpfung der Kräuselmilben ist. Im Falle einer Hanfkultur mit Mutterpflanzen macht der Einsatz von Raubmilben gerade in den Wintermonaten nur dann einen Sinn, wenn anschliessend weiter keine Rapsölpräparate eingesetzt werden. Da Rapsölpräparate gegen den Einsatz von Spinnmilben jedoch unerlässlich sind, empfehlen wir besonders in den Wintermonaten eher auf Schwefel und Rapsölkombinationen zu setzen, als auf den Einsatz von Raubmilben. Diese würden wir erst mit Beginn des Frühsommers wieder ansiedeln.
Ein ausführlicher Beitrag zu Pocken-Gallus- und Weichhautmilben ist hier zu finden: LINK
2 Comments
Naomi
Thank you for the excellent article
Schüpbach
Wo finden wir den Blog, welcher die Herstellung von CBD-Öltropfen beschreibt?
Besten Dank.